Gründung der FF Oepping

Die Gemeinde Oepping hat zwei Feuerwehren. Ende des 19. Jahrhunderts waren im Gemeindesprengel Götzendorf viele Brände zu verzeichnenund diese waren wohl auch der Anlass zur Gründung dieser Wehren. 1899 wurde das Schloss Götzendorf ein Raub der Flammen und noch im selben Jahr wurde die Feuerwehr Götzendorf und im Jahr darauf die Feuerwehr Oepping gegründet. Über die Gründung ist aus dem alten Kassenbuch zu entnehmen, dass von der Bevölkerung 2344 Kronen und 31 Heller gespendet wurden, wobei sich ein unbekannter Förderer gleich mit 508 Kronen eingestellt hat. Die erste Handdruckspritze kostete 1066 Kronen.

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Die Gründer der FF Oepping im Jahre 1900


Im Jahre 1913 erhielt unsere Feuerwehr ihre Feuerwehrfahne. Fahnenpatin war Frau Maria Kruckenhauser.
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Fahnenweihe 1913


Die Fahne wurde bis zum Jahre 1994 bei allen Ausrückungen wie Begräbnissen, Fronleichnamsprozessionen und Florianifeier vorangetragen. Um dieses wertvolle Stück Feuerwehrgeschichte vor dem Verfall zu schützen wird diese nur mehr bei besonderen Anlässen mitgeführt.
Die Feuerwehr hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer schlagkräftigen Wehr entwickelt und sich in vielen Einsätzen bewährt.
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Feuerwehr und die Musikkapelle anlässlich einer Cäciliafeier am 22. November 1936


Als Höhepunkt in der Aufwärtsentwicklung dürfte wohl die Anschaffung der 1. Motorspritze am 12. Juli 1937 zu sehen sein. Sie kostete S 3.200,–. Es handelte sich um eine Rosenbauer R 75 mit 12 PS und einer Wasserförderung von 250 Liter in der Minute. Die Umstellung von einer Handpumpe auf den Motorbetrieb war Anlass für ein großes Fest.
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Spritzenweihe im Jahre 1937


In ihrer tiefsten Erniedrigung befand sich die Feuerwehr im Jahre 1945, als das Zeughaus von den Siegern geräumt wurde und die Geräte auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Aber die Idee des Feuerwehrwesens konnte man nicht stehlen. Die Feuerwehr Oepping diente zuerst kaiserlichen Exzellenzen und in der Notzeit der Nachkriegsjahre als Verein. Ab 1934 war die Feuerwehr dem Bürgermeister als Gemeindefeuerwehr untergeordnet. Seit 1945 ist unsere Wehr eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Zu Kriegsende konnte wohl kaum von einem Bestehen einer Feuerwehr gesprochen werden, waren doch wie erwähnt die Feuerwehrgeräte gestohlen worden und auch die Mitglieder zum Teil noch eingerückt. Der damalige Bürgermeister Johann Natschläger, selbst auch ein verdientes Mitglied der Feuerwehr, beauftragte den Gastwirt Alois Grill mit der Wiederaufbauarbeit der Feuerwehr. Dem Spenderwillen der Bevölkerung aber auch der Umsichtigkeit des Alois Grill dürfte es zu verdanken sein, dass schon im März 1946 eine Feuerwehrkraftspritze und 200 m Schlauchlängen geliefert wurden. Am 14. April 1946 fand dann die konstituierende Sitzung statt, in der Alois Grill zum Obmann, der Kaufmann August Hofer zu seinem Stellvertreter, der Oberlehrer Alois Straßer zum Kassier und der Gemeindeangestellte Petrus Mayrhofer zum Schriftführer gewählt wurden. Im Jahr der Neugründung zählte die Feuerwehr Oepping 27 aktive und 8 altgediente Mitglieder. Die damals angekaufte Motorspritze TS 8 wurde bereits wieder im Jahre 1950 gegen eine neuwertige RW 80 ausgetauscht.
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RW 80 stand von 1950 – 1972 in Betrieb


Die Feuerwehr Oepping war von 1910 bis 1952 in einem Keller beim Volksschulgebäude untergebracht. Die Einstellung der Feuerwehrgeräte war hier sehr ungünstig, weil die Metallteile rosteten und die Schläuche durch die stete Feuchtigkeit vermoderten und vorzeitig kaputt wurden.
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Im Keller der Volksschule (Tor rechts) war das Feuerwehrdepot untergebracht.


Im Jahre 1952 erfolgte der Spatenstich für ein neues Feuerwehrhaus, welches im Jahre 1953 seine Fertigstellung erlebte. Der Grund in der Nähe der Volksschule wurde von Leopold Spindelbalker und Ignaz Höfler erworben. Dieses Haus hatte in seinen 35 Lebensjahren den pferdegezogenen Rüstwagen, den Traktoranhänger und dann das Feuerwehrauto beherbergt.
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Bis ins Jahr 1988 war dieses Gebäude Heimstätte der FF Oepping


Am 22. September 1952 legte Kommandant Grill sein Amt aus geschäftlichen Gründen zurück und es wurde der damalige Schriftführer Petrus Mayrhofer
zum provisorischen Kommandanten bestellt. Das Amt des Kommandanten übte dieser bis zum Jahre 1973 aus. Bis zum Jahre 1955 wurde das Feuerwehrfahrzeug von 2 Pferden gezogen. Die Besitzer, die die Bespannung zu stellen hatten, wurden alle Jahre in der Vollversammlung bestimmt. Auf gute Pferde wurde großer Wert gelegt.
Im Jahre 1955 zog dann die „Motorisierung“ in der Freiwilligen Feuerwehr Oepping ein, und die Pferdebespannung wurde durch eine Traktorbespannung ersetzt. Der damals junge Feuerwehrmann und Traktorbesitzer Martin Mayrhofer stellte seinen Traktor „Steyr 15 PS“ für diesen Zweck zur Verfügung. Er war damit der erste Kraftfahrer in unserer Feuerwehr. Später wurden die Traktoren von Hofer Augustin und Naderhirn Johann vor den Anhänger gespannt.
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Dieser Rüstwagen diente bis ins Jahr 1978 als Rüstwagen


Über Anregung der Feuerwehr erfolgte 1955 der erste Löschteichbau in der Gemeinde. Mit dem Oeppinger Behälter wurde der Anfang gemacht und es folgten noch weitere 13 Becken in den verschiedenen Ortschaften. Die Errichtung von Löschteichanlagen war aber zumeist auch ein Verdienst der Bewohner der Ortschaften, die mit unentgeltlichem Einsatz zum Gelingen dieser für den Ernstfall so notwendigen Löschanlagen beigetragen haben. Ein Zitat aus dem Tätigkeitsbericht des Jahres 1967 des damaligen Schriftführers Josef Natschläger unterstreicht wohl die tatkräftige Mitarbeit der Bauern: „Sie haben gezeigt, was Bauernfaust und Bauerngeist bei Einigkeit in kurzer Zeit vollbringen können.“ Die 22 Jahre alte Tragkraftspritze wurde im Jahre 1972 durch eine neue RVW 75 ersetzt.
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Die TS 8 bei einer Maschinistenübung


Im November und Dezember 1974 haben sich über Initiative des damaligen Kommandanten Franz Reischl mehrere Kameraden und private Spieler für die Aufführung des Laientheaters „G’heirat muaß sein“ zur Verfügung gestellt. Der gute Besucherandrang gab Anlass zu 8 Aufführungen. Am 21. April 1978 wurde die Feuerwehr Oepping auch fahrzeugmäßig motorisiert und erhielt ein LFB von der Firma Rosenbauer. Um dieses Ereignis hatte sich der damalige Kommandant Franz Reischl mit Hingabe bemüht. Die Segnung des neuen Feuerwehrautos wurde im Rahmen eines schönen Festes am 6. August 1978 begangen. Damit war die Ära der Traktorbespannung zu Ende.
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Segnung des LFB


Das im Jahre 1952 zur Einstellung eines Spritzenwagens für den Pferdezug errichtete Feuerwehrhaus war veraltet und entsprach hinsichtlich Größe und Lage nicht mehr den modernen feuerwehrtechnischen Bedürfnissen. Am alten Gebäude zeigten
sich außerdem erste Anzeichen des Bauverfalls und auch durch größere Sanierungen hätte man den heutigen Anforderungen des Feuerwehrwesens nicht gerecht werden können. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1984 der Neubau eines Feuerwehrhauses ins Auge gefasst. Nach längeren Überlegungen entschloss man sich, den Neubau im Stall- und Scheunengebäude des von der Gemeinde erworbenen Lindorferhauses in Oepping unterzubringen. Das Vorhaben wurde in kleinen Schritten in Angriff genommen und so wurde 1985 mit dem Rohbau begonnen. Die nächste Bauetappe war der wesentliche Innenausbau, der Einbau der Tore und Fenster und die Errichtung der E-Installationen. 1987 wurde der Außenputz angebracht. Das Jahr 1988 war das Jahr der Fertigstellung und es wurden die Bauarbeiten mit der Außengestaltung und der Einrichtung des Kommandoraumes abgeschlossen. Die feierliche Segnung des Gebäudes, in dem auch der Musikprobenraum untergebracht ist, fand im Rahmen eines 3-Tage-Zeltfestes statt.
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Segnung des Gebäudes am 25. Juni 1988


Im Rahmen dieser Feierlichkeiten fand am Sonntag dem 26. Juni der Abschnittswettbewerb in Oepping statt. Bewerbsplatz war die Fleckbauernwiese neben der Umfahrungsstraße. Ende des Jahres 1989 wird unsere Feuerwehr zu einem Zimmerbrand in Oepping gerufen, unsere Feuerwehr war sofort zur Stelle und hatte auch schnell Löschwasser vom Löschteich in Oepping bereit. Allerdings war ein Eingreifen ohne entsprechende Atemschutzausrüstung unmöglich, und so musste auf die Nachbarsfeuerwehren aus Rohrbach und Götzendorf gewartet werden. Im darauffolgenden Jahr erhielt endlich unsere Feuerwehr dieses notwendige Ausrüstungsgerät.
In den Jahren 1990, 1991 und 1992 ging in unserem Bezirk ein Brandstifter um. 15 Brände in Vollmondnächten wurden ihm zugeschrieben. Um dem Täter aufzulauern, wurden in Zusammenarbeit mit der Gendarmerie Feuerwehrmänner als Wachtrupps in mehreren Heustadln versteckt. Auch unsere Feuerwehr beteiligte sich an dieser außergewöhnlichen Aktion. Der Brandstifter konnte zwar nicht dingfest gemacht werden, allerdings hatte auch die Brandserie ein Ende. Im Einsatzbereich der Feuerwehr Oepping verlaufen die Böhmerwald-Bundesstraße und die Rohrbacher Bundesstraße. Diese beiden Straßen haben mit der sogenannten „Grillkreuzung“ einen Unfallknotenpunkt in der Gemeinde Oepping. Dies war auch der Grund, warum sich die Freiwillige Feuerwehr Oepping um den Ankauf eines hydraulischen Bergegerätes besonders bemühte. Im Mai 1994 wurde dieses für die Menschenbergung wichtige Gerät in Dienst genommen und gelangte bereits oftmals zum Einsatz.
Der Tod unseres Bürgermeisters und Feuerwehrkameraden Adolf Wögerbauer am 25. Februar 1995 hat die Bevölkerung der Gemeinde tief erschüttert. Adolf Wögerbauer war in seiner Funktion als Bürgermeister ein Gönner beider Gemeindefeuerwehren und hatte auch maßgeblichen Anteil daran, dass beide Feuerwehren ihre Ausrüstung auf den letzten Stand der Technik bringen konnten, natürlich unter Bedachtnahme der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Am 1. März nahmen neben zahlreichen Trauergästen auch viele Oeppinger Feuerwehrmänner Abschied von unserem Feuerwehrkameraden und Bürgermeister. Die rege Bewerbstätigkeit der Feuerwehr wurde auch vom Bezirksfeuerwehrkommando honoriert und die Feuerwehr Oepping erhielt die Zusage für die Ausrichtung des Bezirksbewerbes am 22. Juni 1997. Der Bewerb fand auf der Sportanlage in Oepping statt. Bereits 1994 fasste der Gemeinderat der Gemeinde Oepping den Grundsatzbeschluss ein Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr Oepping anzukaufen. Nachdem schließlich die entsprechenden Zusagen seitens des Landes und des Landesfeuerwehrkommandos erreicht werden konnten, wurde im Jahre 1996 die Bestellung des Fahrzeuges bei der Firma Rosenbauer, Leonding vorgenommen. Auch unsere Feuerwehr leistete dazu ihren Beitrag und es wurde eine Spendensammlung initiiert. Die Oeppinger Gemeindebevölkerung war unserem Vorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen und es konnten S 220.000 gesammelt werden. Aus der Mannschaftskasse wurde noch zusätzlich ein Beitrag von S 70.000 geleistet.
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Im Juli 1997 konnte schließlich das Fahrzeug von der Firma Rosenbauer abgeholt und nach Abnahme durch den Landesfeuerwehrinspektor auch in Einsatzbereitschaft gestellt werden. Die feierliche Segnung erfolgte schließlich im Rahmen eines Hallenfestes durch Herrn Hw. Pfarrer Laurenz Neumüller. Im Jubiläumsjahr wird die 28 Jahre alte TS 8 außer Dienst gestellt und eine neue „Fox“ Tragkraftspritze angekauft. Die Segnung findet im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten am 21. Mai 2000 statt.
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Bereits seit der Gründung veranstaltet unsere Wehr jährlich einen Feuerwehrball. Aus den Protokollniederschriften geht hervor, dass die Bälle bis ins Jahr 1977 in den Gasthäusern Wöß und Simmel stattgefunden haben. Mit dem Bau des Veranstaltungssaales im Gasthaus Haidvogel wurde ein steter Veranstaltungsort gefunden. Unsere Feuerwehr durfte die Saaleröffnungsfeier am 17. September 1977 veranstalten. Seit dem Jahre 1989 gehört auch das „Depotfest“ vor unserem Feuerwehrhaus zum jährlichen Veranstaltungskalender.

Artikel vom 20.02.2006, 19:02 | Michael Natschläger


Kommandant Stefan Spindlbalker
Berlesreith 2
4151 Oepping
Tel: +43 664 96 90 303
E-Mail: ff-oepping@ro.ooelfv.at